Seit mehr als sechs Jahren in Entwicklung befindet sich Path of Exile in der Testphase. Das actionreiche Hack'n'Slay-Spiel stammt aus dem Hause Grinding Gear Games und ist laut Genre-Fans das, was Diablo 3 hätte sein sollen. Obwohl das Spiel derzeit noch in der Closed Beta steckt, haben wir uns Zugang verschafft und uns in harter redaktioneller Arbeit in die kostenlose Welt von Wraeclast gestürzt. In unserem Test erfahrt ihr, ob uns das Rollenspiel mehr als ein müdes Gähnen entlocken und vielleicht sogar mit Originalität punkten konnte.
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Path of Exile Test: Monsterschnetzelei im großen Stil
Von der Zauberhexe bis zum flinken Duellant
Um uns einen Einblick in den Free-to-Play-Titel zu verschaffen, widmen wir uns erst der Erstellung einer Spielfigur. Zur Auswahl stehen uns sechs unterschiedliche Klassen: Templar, Shadow, Marauder, Ranger, Duelist oder Witch. Alle Charaktere weisen eine eigenständige Hintergrundgeschichte auf und befinden sich - unabhängig voneinander - im Exil. Weil uns die blonde Frau mit dem britischen Akzent sympathisch ist, entscheiden wir uns für den Ranger und ziehen als agile Bogenschützin in das finstere Abenteuer.
Zu unserer Enttäuschung gibt es kein Tutorial, das uns in die Spielmechanik einführt. Das ist zwar nicht besonders anfängerfreundlich, aber zumindest die Steuerung ist aus ähnlichen Spielen - zum Beispiel Diablo, Torchlight oder Titan?s Quest - bekannt und stellt für geübte Zocker keine große Herausforderung dar. Schnell sind wir in die erste Quest verwickelt und haben Hillock, den ersten Mini-Boss, vor uns. Der ist aber ziemlich schwach auf der Brust und liegt schon nach wenigen Pfeilen auf dem Boden. Hinter ihm finden wir ein Portal, das uns in die Stadt führt. Nachdem uns einige Figuren über die Geschichte der Stadt belehren, verlassen wir Lioneye's Watch und widmen uns den ersten Aufgaben.
Die Qual der Wahl - Skills, wohin das Auge reicht
Einige Stunden später gilt die finstere Welt von Path of Exile quasi als unser zweites Zuhause und uns wird eine Sache klar: Die Damen und Herren von Grinding Gear Games verstehen ihr Handwerk und schaffen es, ein in die Jahre gekommenes Genre mit innovativen Elementen zu erweitern. Was die Originalität des Action-Rollenspiels betrifft, sticht uns sofort der ausführliche Skill-Baum ins Auge.
Unzählige Kombinationsmöglichkeiten ermöglichen einen Charakter, der ganz und gar auf unsere bevorzugte Spielweise abgestimmt ist. Je höher die Stufe, umso mehr Upgrades stehen zur Verbesserung bereit. Von Elementarschaden bis zur Axt-Spezialisierung: Mehr als 1350 Talente schmücken die Übersicht, sind aber ausschließlich auf passive Attribute beschränkt. Neben der Ausrüstung ist die Skillung übrigens der einzige Weg, um die basisbildenden Eigenschaften Intelligenz, Stärke und Geschick zu steigern. Sie sind den Farben Blau, Rot oder Grün zugeordnet und bestimmen, welche aktiven Fähigkeiten uns im Spielverlauf zur Verfügung stehen. Apropos Fähigkeiten: Unsere Bogenschützin benutzt bevorzugt den Pfeilhagel und kämpft sich so ziemlich erfolgreich durch Zombies, Geister oder andere mythische Wesen.
Viel Auswahl sorgt für Individualität
Saphir, Rubin oder Smaragd: Unsere Skills erhalten wir über Edelsteine. Sobald wir eines unserer Items mit einem Juwel bestücken, steht uns eine bestimmte Fähigkeit frei zur Verfügung. Während es die meisten Zauber als Quest-Belohnung gibt, erhalten wir die bunten Steine mit ein bisschen Glück auch auf der Reise durch finstere Landschaften, die die Welt von Wraeclast im Überschwung zu bieten hat. Gleich zu Beginn wird uns klar, dass das Schnetzeln von bösen Kreaturen nicht nur der eigenen Figur jede Menge Erfahrung bringt, sondern auch den in das Equipment eingebauten Skills zugutekommt. Und was passiert, wenn der Balken voll ist?
Richtig, wir können sie hochleveln. Egal ob Pfeilhagel, Feuerball oder Flammentotem: Steckt der Edelstein lange genug in unserem Equipment, haben wir die Option, die Fähigkeit zu verbessern. Die einzige Voraussetzung dabei ist, dass der Wert des entsprechenden Attributs hoch genug ist. Über das Skill-System gibt uns das neuseeländische Entwicklerstudio schon in der Closed Beta die Möglichkeit, einen Charakter so zu spielen, wie wir das wollen. Das spätere Gameplay hält die Option bereit, gesockelte Steine zu verlinken und somit weiter zu verstärken.
Mit praktischen Heiltränken durch dick und dünn
Das Prinzip der Zaubertränke ist alten Zocker-Hasen gut bekannt. Für alle anderen: In Rollenspielen helfen sie dabei, Lebenspunkte und Mana der Spielfigur wieder aufzuladen. Besonders im Kampf gegen viele Monster sind wir positiv darüber überrascht, dass verbrauchte Elixiere nicht einfach aus dem Inventar verschwinden, sondern lediglich geleert werden. Mit jeder Kreatur, die wir dem Erdboden gleich machen, regeneriert sich die magische Flüssigkeit und steht im Eifer des Gefechts schnell wieder zur Verfügung. Handelt es sich bei den roten oder blauen Getränkemischungen um eine verzauberte Variante, retten uns die gefüllten Flakons nicht nur vor dem Tod, sondern verhelfen unserer Spielfigur kurzfristig zu mehr Verteidigung oder einer erhöhten Laufgeschwindigkeit. Alles Dinge, die wir als fragile Bogenschützin gut gebrauchen können.
Viele Klicks und einige Aufgaben später haben wir den ersten Akt beendet und uns erwartet der tropische Dschungel. Da das zweite Kapitel aber keineswegs ungefährlich ist, testen wir das Gruppenspiel, das Path of Exile in Form eines Co-Op-Modus anbietet. Stalking leicht gemacht: Über das Menü erhalten wir Zugang auf die Freundesliste und haben jederzeit Einblick darauf, wo sich befreundete Mitspieler gerade befinden. Bis auf die Hauptstadt sind alle Zonen instanziert, deswegen bilden wir eine sogenannte Party, um die zahlreichen Herausforderungen auch wirklich Seite an Seite zu bestreiten. Leider ist der Loot - also alle Gegenstände, die wir in Schatztruhen finden oder von besiegten Monstern plündern - für alle Spieler zugänglich. Wer da auf ein seltenes Item wartet, benötigt flinke Finger. Ein Player-Versus-Player-Modus ist zwar für den Start der Open Beta geplant, aber derzeit noch nicht implementiert.
Obwohl sich das kostenlose Rollenspiel derzeit noch in der Closed Beta befindet und deswegen stellenweise noch einen unvollständigen Eindruck macht, freuen wir uns schon auf die Veröffentlichung von Akt 3 und zusätzlichem Content. Alles, was das neuseeländische Entwicklungsstudio bis jetzt bietet, löst Suchtpotenzial aus und macht Lust auf mehr. Ein Grund dafür sind mitunter die zufällig generierten Welten, die selbst beim Farmen von wertvollen Items für Abwechslung sorgen und ein bisschen von dem Gameplay ablenken, das mit der Zeit doch etwas monoton wirkt. Beim Betreten einer Map wird das Layout und die Platzierung der Mobs also jedes Mal neu ausgerechnet, egal wie oft wir eine Karte spielen.
Path of Exile Bewertung
- schickes Level-Design
- stimmige Atmosphäre
- viel Freiheit in der Spielweise
- neue Ideen
- mit der Zeit etwas einseitig
- fehlendes Tutorial
- keine deutsche Sprachausgabe
- viel Geklicke
Wertung nach mehreren Spielstunden:
- Grafik: 90 von 100
- Sound: 93 von 100
- Abwechslung/Spielspaß: 90 von 100
- Einstieg/Handling: 75 von 100
- Originalität: 85 von 100
Vorläufige Gesamtwertung: 87 von 100
Fazit
Path of Exile hat in Sachen Originalität so einiges zu bieten, was sogar renommierte Konkurrenten wie Diablo 3 in den Schatten stellt. Das vielseitige Talentsystem bietet hohe Character Customization und sorgt für jede Menge Spielspaß abseits von festgelegten Normen. Während die hübsche Grafik und der beeindruckende Soundtrack für eine schön gruselige Atmosphäre sorgen, gibt es für das fehlende Tutorial und etwas flache Quests einen Punkteabzug. Was nicht ist, kann aber noch werden: Immerhin befindet sich der Free-to-Play-Titel derzeit noch in der geschlossenen Testphase. Obwohl sich das Spiel mit der Zeit als große Klick-Orgie entpuppt, ist es ein Abenteuer, für das wir eine Sehnenscheidenentzündung gerne in Kauf nehmen.