Wir haben uns vor einiger Zeit, als sich Warframe noch in der Closed Alpha befand, den Shooter schon einmal angeschaut. Damals waren unsere Eindrücke jedoch alles andere als berauschend. Dabei waren die Ansätze vielversprechend. Ballern und Schnetzeln während wir im Weltraum als Ninja unterwegs sind. Gibt es eigentlich etwas Cooleres als Space-Ninja zu sein? Wir glauben kaum. Aber genau daran ist das Spiel letztendlich in der Alpha auch gescheitert. Fast nichts überzeugte abseits der grundlegenden Basics. Mittlerweile hat der Titel den Open-Beta-Status erreicht und das ist für uns natürlich ein erneuter Grund, das Katana aus dem Schrank zu holen und das Universum vor dem Untergang zu bewahren. Wir sind schließlich ein Tenno. Oder nicht?
Warframe Test: Space-Ninjas auf großer Fahrt
Tenno - die alte, aber stolze Rasse des Universums
An der Geschichte hat sich im Vergleich zu unserer Vorschau natürlich nichts verändert. Die Hauptdarsteller des Spiels sind weiterhin die Tennos, die für ihren meisterhaften Umgang mit der Klinge bekannt waren. Ein tiefgreifender Konflikt, der sich über die gesamten Galaxie ausdehnte, hat diese stolze Rasse und Hüter des Universums aber fast an den Rand der Vernichtung geführt. Jetzt ist es an der Zeit für die Space-Ninjas zurückzuschlagen, denn eine neue Bedrohung wirft ihre Schatten voraus. Die Grineer verbreiten sich mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit über die Planeten des Sternensystems aus und niemand vermag sie aufzuhalten. Wird einer von ihnen getötet, stehen sofort Nachkommen bereit, die dessen Platz einnehmen. Fast das gesamte Volk der Grineer besteht aus Klonen. Daher erhallt ein Ruf durch die Galaxie nach den letzten Tennos, denn sie sind die einzigen, die sich dieser Gefahr entgegenstellen können.
Warum sind wir hier?
Kaum sind wir aus dem einige Jahre andauernden Kryostaseschlaf erwacht, stellen wir uns der Entscheidung, welchen Warframe wir nutzen möchten. Zu Beginn haben wir die Qual der Wahl, uns zwischen drei der namensgebenden Kampfrüstungen zu entscheiden. Jeder Warframe oder Charakter besitzt unterschiedliche Eigenschaften und Spezialattacken, die auf einen anderen Spielertypen zugeschnitten sind. Beispielsweise unterscheiden sich die Warframes in der Widerstandsfähigkeit, Spezialaktionen wie elektrische Angriffe oder der Agilität. Zum Glück entscheiden wir uns jetzt nicht endgültig, sondern können im Laufe des Spiels neue Anzüge erwerben, mit denen wir uns durch die Galaxie schnetzeln. Irgendwie fühlen wir uns nach dem Kälteschlaf etwas eingerostet. Unsere Auftraggeberin, eine Art Mischung aus KI und Lebewesen, ist das auch aufgefallen und bietet uns an, unsere Fähigkeiten in einem Tutorial wieder aufzufrischen. Wer sich in Third-Person-Shootern auskennt, kann diesen Abschnitt getrost überspringen.
Variantenreicher Koop-Shooter
Der Aufbau des Spiels ist relativ linear. Um die Galaxie von den Grineer zu befreien, nehmen wir uns jeden Planeten einzeln vor. Zwar haben wir die Möglichkeit, an verschiedenen Punkten selbst zu wählen, in welche Richtung es gehen soll, aber bevor nicht ein Planet gesäubert ist, können wir nicht zum nächsten reisen. Allerdings ballern wir uns auf den Planeten und Weltraumbasen nicht einfach nur stupide von Punkt A nach Punkt B. Innerhalb der verschiedenen Umgebungen erfüllen wir unterschiedliche Aufträge. Das reicht von einfachen Säuberungsmissionen über Geiselbefreiung bis hin zur Sabotage von technologischen Systemen. Entwickler Digital Extremes hat seit unserem Preview vor ein paar Monaten immer wieder neue Missionstypen hinzugefügt, um das Gameplay abwechslungsreicher zu gestalten. Zugegeben, es ist ihm gelungen. Sich durch die einzelnen Levels zu ballern, ist deutlich kurzweiliger geworden.
Ballern oder Metzeln? Eure Entscheidung, Tenno!
Die Spielmechanik selbst hat sich nur in Nuancen verändert. Wir ballern und schnetzeln uns immer noch in der gewohnten Art durch Horden von Gegnern. Mit etwas Geschick sind wir sogar in der Lage, uns schleichend und weitestgehend von den Grineers unbemerkt durch die Levels zu bewegen. Das erfordert aber eine Menge Fingerspitzengefühl, also nichts für uns Grobmotoriker. Wir pumpen lieber mit unseren Mitspielern die Luft voll Blei und Lasersalven. Während das Schießen Spaß macht und einen Großteil des Spiels auszeichnet, bleibt das Schwertschwingen weiterhin eine einseitige Angelegenheit. Starke und schwache Attacken sind möglich, aber ohne die geringste Art von Feedback extrem dröge. Nahezu jeder Schnitt sitzt und ehe wir uns versehen, haben wir ein schickes Blutbad angerichtet. Für eine Fähigkeit, die die Tennos eigentlich auszeichnen sollte, ist das etwas wenig.
Beta-Einöde? Fehlanzeige, jetzt wird's abwechslungsreich
Dafür hat Digital Extremes an anderer Stelle extrem nachgebessert. Von den eintönigen Arealen und der tristen Farbgebung ist nichts mehr zu spüren. Jetzt geht es auch mal nach draußen auf die Planetenoberfläche und was sich da teilweise abspielt, sieht nicht nur äußerst schick aus, es versprüht auch die Abwechslung, die wir in der Closed Beta so sehnlichst vermisst haben. Im Zusammenspiel mit dem automatischen Level-Creator wirken diese Umgebungen jedes Mal anders. Zudem haben die Entwickler mit dem letzten Update endlich etwas für Clans getan. Diese dürfen sich jetzt ein eigenes Dojo, eine Trainingsumgebung, aufbauen, um Waffen und Taktiken zu testen. Zusätzlich können die Clan-Mitglieder ihre gesammelten Ressourcen hier einsetzen, um neue Dinge wie Waffen zu bauen oder die gefundenen Dinge mit anderen zu teilen. Angesichts der Tatsache, dass das Aufleveln von Waffen, Warframe und anderen Dingen immer noch sehr lange dauert, ist das eine willkommene Möglichkeit, seinen Charakter weiter zu entwickeln. Wer das nicht will, setzt ein wenig Premium-Währung ein und überspringt den zeitraubenden Auflevel-Vorgang oder das Waffencrafting. Beides dauert für Free-to-Play-Spieler deutlich zu lang. Hier muss Digital Extremes noch den goldenen Mittelweg finden.
Technisch einmal generalüberholt
Grafisch präsentiert sich Warframe nun auf einem guten Niveau. Die Levels sind abwechslungs- und detailreich, die Animationen vielfältig und auch die neuen Gegnertypen tragen ihren Teil zum optischen Gesamtbild bei. Das Highlight sind aber ohne Frage die Warframes, welche äußerst detailliert gestaltet sowie geschmeidig animiert sind und durch verschiedene Designs zu gefallen wissen. Beim Sound sieht es nicht anders aus. Zwar besitzen die Melodien weiterhin kaum einen Wiedererkennungswert, aber sie passen zum futuristischen Thema des Spiels. Im Game selbst überzeugen krachende Waffensounds und klirrende Schwerter. Passend dazu ächzen und stöhnen die Grineers, während uns die weibliche künstliche Intelligenz durch die einzelnen Missionen führt.
- abgedrehte Space-Action
- interessante Geschichte
- viele Missionstypen
- grafisch beeindruckend
- viele verschiedene Warframes
- Aufleveln dauert lange
- manche Innenlevel noch sehr generisch
- Clan-Features im Aufbau
Fazit:
Holla, die Waldfee. Da haben die Jungs und Mädels von Digital Extremes aber noch mal ordentlich eine Schippe draufgetan. Das Spiel ist fast nicht mehr mit unserer Preview-Version vergleichbar. Es wurde so ziemlich alles überarbeitet, was wir vor ein paar Wochen noch bemängelt haben. Jetzt macht der Shooter wirklich Spaß. Lediglich an der Monetarisierung müssen die Entwickler nochmal nachbessern. Es dauert viel zu lange, sich Ausrüstungsgegenstände zu erspielen oder neue Dinge zu basteln. Zumal mit ein wenig Skill die meisten Items auch nicht unbedingt notwendig sind. Abgesehen davon ist aus Warframe ein richtig gutes Spiel geworden, dass sich alle ansehen sollten, die von Weltkriegs-Shootern und Konsorten die Nase voll haben.