Wir haben Stonies in der Browserversion gespielt und gemerkt: Wer in der Steinzeit was werden will, braucht viel Geduld.
Stonies Test: Lebenssimulation in der Steinzeit
Im November hatte upjers die Browserversion von Stonies veröffentlicht, das zuvor schon als App für Mobilgeräte verfügbar war. Das hat unsere Neugier geweckt. Aufbauspiele mit Steinzeit-Setting sind grundsätzlich keine bahnbrechende, neue Idee, aber doch recht rar gesät im Vergleich zu, sagen wir, Farmspielen. Ob die free-to-play Lebenssimulation mit Steinzeitmenschen Spaß macht, verraten wir euch in unserem Test zu Stonies.
Wer schon mal ein Spiel von upjers gezockt hat, kann sich mit seinem bestehenden Account einfach auf der Webseite von Stonies anmelden und direkt loslegen. Da es sich um ein Browsergame handelt, ist kein Download erforderlich. Selbst auf eher schwachbrüstig ausgestatteten PCs sollte sich Stonies flüssig spielen lassen, zumal ihr die Grafikqualität nach Bedarf anpassen können. Ein allzu großes grafisches Feuerwerk solltet ihr allerdings so oder so nicht erwarten. Es gibt zwar Animationen im Spiel, die Stonies laufen hin und her, manchmal leuchtet etwas mysteriös, und gelegentlich hoppelt ein Hase über die Wiese, aber spektakulär ist das alles nicht. Muss es in dem Genre auch nicht unbedingt sein. Wir haben es hier mit einer Mischung aus Aufbauspiel, Farmspiel und Lebenssimulation zu tun. Aufbau deshalb, weil wir unser eigenes Steinzeitdorf mit allerlei Gebäuden errichten und Produktionsketten zu berücksichtigen haben. Der Farmspiel-Aspekt kommt durch die Landwirtschaft ins Spiel, denn unsere Stonies lernen schon beizeiten, Felder zu bestellen. Eine Lebenssimulation ist Stonies insofern, als neue Menschlein auf die Welt kommen, älter werden und neue Fähigkeiten erlernen, die wir auswählen.
Aber wie genau gestaltet sich der Einstieg in die Steinzeitwelt? Die ersten Schritte im Browserspiel fallen nicht schwer, da uns jede Aufgabe, die zunächst ansteht, mit Pfeilen und Erklärungen gezeigt wird. Grundsätzlich geht es in Stonies darum, Ressourcen zum Bauen und Nahrung zu sammeln, aus Rohstoffen Werkzeuge und andere Gebäude zu fertigen und immer mehr Stonies zu beherbergen, die wir für uns schuften lassen. Um eine Aufgabe zu erledigen, also beispielsweise Holz zu sammeln oder ein Haus zu bauen, benötigen die Steinzeitmenschen Nahrung, denn mit leerem Magen arbeitet es sich bekanntlich schlecht. Nahrung ist hier so etwas wie Energie in anderen Onlinespielen. Außerdem sind für bestimmte Tätigkeiten bestimmte Werkzeuge vonnöten, die wir erstmal herstellen müssen beziehungsweise von den Stonies herstellen lassen. Jede Aktion, die wir unseren virtuellen Dorfbewohnern überlassen, dauert eine Weile und zwar immer länger, je weiter wir im Spiel vorankommen. Ist ein Beerenstrauch noch innerhalb einiger Sekunden abgeerntet, brauchen Gebäude und Upgrades später viele Stunden oder gar Tage, bis sie fertig sind. In der Zeit ist der Stonie blockiert, kann also nichts anderes tun.
Wir gründen eine Familie
Nein, nicht wir selber, auch das ist eine Angelegenheit, die wir in Stonies den Steinzeitmenschen überlassen. Je mehr Bewohner unser Dorf hat, desto mehr Arbeit kann erledigt werden. Aber bis sich eine nennenswerte Zahl an Einwohnern ergibt, dauert es ziemlich lange. Der erste Nachwuchs immerhin kommt sehr schnell auf die Welt, nachdem sich unsere ersten beiden Stonies miteinander bekannt gemacht haben. Das Stammeslimit gibt vor, wie viele Menschen bei uns wohnen können und das Stammeslimit wiederum hängt davon ab, welche Epoche wir schon erreicht haben. Epochen bezeichnen in Stonies Fortschritte, in denen wir neue Dinge entdecken, beispielsweise „Ackerbau“ und „Religion“. Kommt ein kleines Steinzeitkind zur Welt, können wir es für leichte Aufgaben wie Beerenpflücken einspannen, mit steigendem Alter – abhängig von den Erfahrungspunkten – nimmt der Umfang an Tätigkeiten zu, die der Nachwuchs erledigen kann.
Über die Stammesübersicht können wir uns stets einen Überblick über unsere Bewohner und deren Verwandtschaftsverhältnisse verschaffen. Wer zu wem gehört, ist eigentlich nicht wichtig. Relevant ist aber, welcher Mensch was gut kann. Bei jedem Levelaufstieg eines Stonies können wir einen Fähigkeitenpunkt vergeben und somit zum Beispiel das Sammeln von Nahrung oder die Herstellung von Produkten verbessern.
Was tun mit all der Zeit?
Was bei Stonies relativ schnell deutlich wird, ist, dass wir nicht sonderlich frei in unserem Tun sind. Wir müssen den Vorgaben des Spiels zum Ausbau des Dorfes ziemlich strikt folgen, da alles andere in eine Sackgasse führen würde. Das bedeutet, dass wir die Quests einer Epoche anarbeiten müssen, um Zugang zu neuen Möglichkeiten der Produktion zu bekommen.
Da unser Lager recht schnell randvoll ist, nützt es nichts, auf Vorrat Ressourcen zu sammeln, und wir können nicht einfach Upgrades vornehmen oder nach Belieben Gebäude bauen, wenn sie noch nicht „an der Reihe“ sind, da wir noch keinen Zugriff auf die dafür benötigten Werkstoffe haben. Das führt bald dazu, dass wir einfach nicht sehr viel machen können außer warten, bis ein Bau oder Upgrade abgeschlossen ist. Das Prinzip kennen wir natürlich aus anderen free-to-play Spielen des Genres, aber in Stonies fühlen wir uns tatsächlich sehr gegängelt. „Tue dies“ – „Okay.“ – „Warte einen Tag“ – „Oh. Okay.“
Göttliche Kristalle sind rar gesät
Wie in fast allen kostenlos spielbaren Mobile-, Browser- und Downloadgames gibt es auch in Stonies eine kostenpflichtige Premiumwährung, mit der sich allerhand anstellen lässt. In diesem Spiel sind es lilafarbene Kristalle, mit denen wir uns allerlei Vorteile kaufen können, beispielsweise ist es möglich, mit Kristallen die Bau- und Upgrade-Zeiten bei Gebäuden zu verringern, Werkzeuge zu reparieren und das Gebiet zu erweitern. Außerdem lassen sich zusätzliche Werkzeugslots unserer Stonies nur mit Kristallen freischalten.
Kristalle bekommen wir in Stonies fast gar nicht geschenkt, anders als in anderen F2P-Spielen, in denen man zum Beispiel für tägliche Logins oder spezielle Quests hier und da mal etwas Premiumwährung erhält. Eine Möglichkeit, um sich zumindest ein paar der Kristalle zu erspielen, besteht darin, Kristallsplitter zu sammeln, aus denen man Kristalle herstellt. Kristallsplitter bekommt man zum Beispiel beim Beten in der Kultstätte oder wenn man besondere Aufgaben löst. Es braucht allerdings sehr viele Splitter, um einen Kristall zu kreieren. Mühsam ernährt sich das Steinzeit-Eichhörnchen. Wer größere Mengen Kristalle haben möchte, kommt nicht drum herum, im Shop Geld dafür auszugeben.
In Stonies Freunden zu helfen lohnt sich
Es gibt einige interaktive Features in Stonies, wenngleich die nicht allzu vordergründig beziehungsweise in den ersten Spielstunden gar nicht von Belang sind. Es ist jedenfalls möglich, in Stonies Freunde hinzuzufügen und sich gegenseitig auszuhelfen. Konkret heißt das, dass man die Dörfer der Freunde besucht und die Stonies befreundeter Spieler „segnet“. Sie arbeiten dadurch vorübergehend schneller. Als Belohnung für die Hilfe gibt es Freundesmünzen, die man im Freundesshop gegen nützliche Sachen eintauschen kann.
Fazit
Stonies ist ein unterhaltsames Steinzeitspiel, das durchaus Langzeitmotivation bietet, allerdings viel Geduld voraussetzt. Ihr könnt das Spiel wahlweise im Browser oder auf dem Smartphone beziehungsweise Tablet spielen, wobei die App ganz genau der Browserversion entspricht – hier müsst ihr eben tippen und nicht klicken. Plattformübergreifendes Spielen ist nicht möglich, das heißt, Mobile- und Browserspiel laufen separat. Was eher unangenehm in Stonies auffällt, sind die langen Wartezeiten schon früh im Spiel, wenn Stonies Nahrung oder Rohstoffe ernten oder Gebäude ausbauen und Werkzeug herstellen. Ein weiterer Nachteil ist, dass man so schwierig an Kristalle herankommt. Klar, die Entwickler möchten mit dem Verkauf von Kristallen Geld verdienen, aber es wäre schön, wenigstens hin und wieder ein paar Kristalle gratis zu bekommen. Wer Lebenssimulationen und Aufbauspiele mag, sollte in Stonies aber auf jeden Fall mal hineinschnuppern. Für alle, denen es nichts ausmacht, nicht lange am Stück spielen zu können, ist Stonies eine Empfehlung wert, zumal der F2P-Titel mit der Zeit durchaus eine gewisse Komplexität entwickelt, die zum Langzeitspielspaß beiträgt.
- Tolles Setting
- Mit Liebe zum Detail gestaltet
- Verständlicher Einstieg
- Langfristige Motivation
- Im Browser und als App verfügbar
- Lange Wartezeiten
- Kristalle sehr rar