Die Strategieveteranen von Firefly Studios haben einen neuen Genrevertreter angekündigt, der zwei ganz große Franchises in sich vereinen soll.
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Vorschau: Rom wurde nicht auf einem Server erbaut
Die alten Römer haben es nicht leicht. Man führe sich nur einmal vor Augen, was die umtriebigen Sandalenträger so alles für unsere Zivilisation geleistet haben und wie wir sie im Gegenzug in Erinnerung halten. Groß angelegte Abwassersysteme? Haben die Römer erfunden. Ohne sie würden wir unser Geschäft womöglich noch heute mit dem Eimer zur nächsten Grube tragen müssen. Beton und ähnliche moderne Baustoffe? Hat sich ein Römer ausgedacht. Andernfalls müsstet ihr heute zwei Stunden auf eure Pizza (die haben streng genommen Italiener erfunden, aber ohne Römer keine Italiener) warten, weil der Lieferant über Stock und Stein stolpern würde. Selbst der julianische Kalender, den wir benutzen, ist eine Erfindung der Römer. Ohne die Römer wäre heute nicht heute! Aber wenn ihr euch in der Popkultur, insbesondere in Games, einmal umschaut, werdet ihr feststellen, dass sich die Danksagungen nicht gerade häufen.
Im Gegenteil, der einfache Römer dient in den meisten Fällen als hundsgemeiner Eroberer, um den es nicht schade ist, wenn er von zwei gewalttätigen Protofranzosen, einer klein und schlaubergerisch, der andere fettleibig und schwer von Begriff, windelweich geprügelt wird. "Schluss damit", werden sich die Entwickler bei Firefly Studios womöglich gedacht haben. Dass es an der Zeit ist, dass die erfinderischen Römer die spielerische Hommage erhalten, die sie verdient haben. Aus welchen Gründen auch immer, sicher ist, dass das britische Studio an einem neuen Strategie-MMO mit dem Namen Romans: Age of Caesar arbeitet. Viel ist darüber noch nicht bekannt, geschweige denn, dass irgendjemand außerhalb der heiligen Hallen, in denen das Spiel entsteht, bereits hätte Hand anlegen können. Aber der eine oder andere Infoschnippsel flattert dann doch schon durch die Weiten des Internets. Wir haben alles zusammengetragen, was sich bisher herausfinden lässt, und geben euch in der folgenden Vorschau einen Ausblick auf Romans: Age of Caesar!
Das große Vorbild: Caesar
Laut eigener Aussage der Entwickler basiert Romans: Age of Caesar auf zwei erfolgreichen, alteingesessenen Franchises aus der Vergangenheit von Firefly Studios und Gründer Simon Bradbury: Stronghold und Caesar. Letzteres fungiert vor allem thematisch als Vorlage. Das erste Caesar kam 1992 auf den Markt und gehört zu den Kultklassikern des Genres. Im Laufe der Neunziger- und Nullerjahre sollten noch drei Nachfolger das Licht der Bildschirme erblicken. Streng genommen steckt dahinter zwar der Entwickler Impressions Games. Aber über eine Menge unternehmerischer Umwege, von Übernahmen zu Schließungen und Namensänderungen, arbeitet heute ein großer Teil der damaligen Belegschaft von Impressions Games bei Firefly Studios. Mit dabei sind zum Beispiel der Produzent, der Designer, der Art Director, Coder und der Komponist der ersten Caesar-Spiele.
Dabei handelte es sich um klassische Aufbaustrategie aus alter Schule: Als römischer Statthalter wurde euch per kaiserlichem Dekret aufgetragen, eine blühende römische Stadt zu errichten und die umliegenden, barbarischen Gebiete Schritt für Schritt zu zivilisieren, sprich zu romanisieren. Der Clou war, dass die beiden Aufgaben in zwei voneinander getrennten Spielmodi mit völlig unterschiedlichem Gameplay verfolgt wurden. Es gab einen Städtebaumodus, in dem ihr euch ganz dem Aufbau eures Provinzhauptsitzes widmen konntet. Um die Bevölkerung eurer Stadt zu fördern, musstet ihr Nahrungsmittel anbauen, essenzielle Einrichtungen zur Abwasserbeseitigun wie die Aquädukte (ihr erinnert euch) und Bildungseinrichtungen wie Schulen errichten und natürlich für ausreichend Unterkünfte sorgen. Habt ihr als Regent geschludert, konnte das dazu führen, dass ihr euch mit Epidemien, Bränden, Gebäudeeinstürzen, Rebellionen und anderen Herausforderungen auseinandersetzen musstet.
Neben dem Städtebau- gab es noch den sogenannten Kampagnenmodus. Hier galt es – in einer wesentlich abgespeckteren Variante des Baumodus – mehrere Siedlungen im Umland zu errichten, um schlussendlich den Einfluss der römischen Zivilisation in der ganzen Region zu festigen. Je besser ihr euch in den vier Disziplinen Frieden, Imperium, Wohlstand und Kultur geschlagen habt und je höher eure Gesamtwertung ausfiel, desto näher kamt ihr der vollständigen Romanisierung.
Setting und Optik
Romans: Age of Caesar soll vor allem sein Setting, die Ästhetik und das Design von den guten alten Caesar-Spielen erben. In einem kurzen Info-Video formulierte es Nick Tannahill, Sprachrohr von Firelfy Studios, in etwa so: “Ihr könnt einen [den Spielen der Caesar-Reihe] ähnlichen grafischen Stil erwarten. Ein paar altbekannte Nuancen und Funktionen aus der vorherigen Reihe, aber mit einer netten, neuen Schicht Strategie oben drauf.” Das bedeutet also ein eher realistischeres, wenn auch farbenfrohes Design, das mehr auf Detailreichtum denn auf bombastische Effekte oder andere große Showeinlagen achtet.
Das im Februar veröffentlichte Ankündigungsvideo verrät schon eine ganze Menge darüber, in welcher Epoche Romans: Age of Caesar spielt. Rom ist nur noch ein Schatten der aufstrebenden Macht, die einst von der Region Latium aus den ganzen Mittelmeerraum, von Spanien bis Persien und von Germanien bis Ägypten eroberte. Stattdessen hat das einstige Imperium seinen Zenit längst überschritten. Germanische Stämme und andere Barbaren fallen aus allen Himmelsrichtungen in das Gebiet des Reiches ein. Sie machen sich die politische Instabilität zunutze, die durch die Intrigen machthungriger Senatoren entstanden ist. Erst jüngst wurde Gaius Julius Cäsar von seinen eigenen Verbündeten auf den Stufen des Senats niedergemetzelt. Auch geografisch ist das einstige Großreich zersplittert. Einzelne Bastionen und Überreste römischer Siedlungen bilden nicht mehr als einen losen Flickenteppich. Nun ist es an euch, als Verwalter in einer dieser letzten Leuchttürme römischer Kultur gemeinsam mit einer Gruppe euresgleichen dem Imperium wieder zu einstigem Ruhm zurück zu verhelfen, angefangen mit dem Wachstum eurer Stadt.
Das zweite große Vorbild: Stronghold Kingdoms
Die "nette, neue Schicht Strategie", von der Nick Tannahill in seinem Video spricht, ist zu großen Teilen Kingdoms entliehen, dem MMO-Ableger der größten Franchise von Firefly Studios, Stronghold. Stronghold ist eine der prägenden Reihen von Echtzeitstrategiespielen der Nullerjahre. Als solche greift es auf viele der altbewährten Genreelemente zurück: Durch Ressourcenabbau und -management baut ihr Stück für Stück eine Siedlung auf, vom Dörfchen zur vor Leben wimmelnden Metropole. Abgesehen von der konstruktiven Komponente habt ihr natürlich auch die Möglichkeit, euch militärisch mit euren Nachbarn anzulegen, beziehungsweise müsst ihr damit rechnen, dass alsbald einer eurer Nachbarn mit seinen Soldaten vor eurem Burgtor steht.
Was Stronghold von vergleichbaren Genrevertretern unterscheidet, ist der Fokus auf den Burgbau. Einige Echtzeitstrategiespiele erlauben es euch, mit zahlreichen Skilltrees, hunderten Gebäuden und einer Kampagne über mehrere Epochen hinweg die ganze Historie einer Zivilisation zu durchleben und zu gestalten. Für andere braucht ihr fast schon einen Abschluss in Volkswirtschaftslehre, um mit dem komplexen Handelssystem hantieren zu können. In Stronghold waren Wirtschaft und Kriegsführung, jedenfalls hinsichtlich der Einheitenvielfalt und ihrer Einsetzbarkeit, dagegen relativ einfach gestrickt. Außerdem schreiten Stronghold-Games in der Regel nicht in der Geschichte voran. Aus eurem Burgfried wird am Ende kein Wolkenkratzer. Stattdessen geht es darum, die Verteidigungsanlagen und die Verteidigung eurer Gebäude, allen voran eures Burgfriedes, so zu planen, dass ihr euch gegen jeden Angreifer erfolgreich zur Wehr setzen könnt. Stronghold Kingdoms setzt diese klassischen Elemente der Serie in den Kontext eines MMOs. Ihr verteidigt eure Burg nicht gegen NPCs, sondern tausende andere Spieler aus aller Welt.
Gameplay
Romans: Age of Caesar wird allem Anschein nach viele dieser Funktionen und Modi übernehmen. Allerdings liegt der Fokus der Städtesimulation noch mehr auf Kooperation. Ihr könnt als alleiniger Statthalter nicht nur mit umliegenden Siedlungen handeln und Allianzen bilden. Selbst innerhalb eurer Stadt ist Teamwork gefragt, denn ihr seid nur einer von insgesamt fünfzehn Verwaltern der Stadt. Euch obliegt die Verantwortung für einen bestimmten Bezirk der Stadt und ihr müsst Rücksprache mit euren Mitstreitern halten, wer was wann in seinem Stadtteil baut, damit die Siedlung als Ganzes funktioniert. Darüber hinaus sollen auch Schlachten in Echtzeitmanier sowie eine politische Komponente, in der ihr durch Machtspiele euren Einfluss innerhalb des politischen Apparates erweitert, wichtige Rollen im Spiel einnehmen.
Veröffentlichung
Einen Terminplan für eine Open Alpha, Betas und schließlich den Release von Romans: Age of Caesar gibt es noch nicht. Aber wir wissen in jedem Fall, das es ein kostenloses Onlinegame zum Herunterladen sein wird, welches ihr sowohl mobil über iOS und Android als auch auf dem PC spielen könnt. Ihr könnt sogar zwischendurch wechseln, weil sich der Spielstand automatisch zwischen allen Geräten überträgt.