In Empire: World War 3 löst ein Rohstoff den Dritten Weltkrieg aus. Wie viel Spaß der macht, verrät unser Test.
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Test: Machtkampf in der Zukunft
Wenn es etwas gibt, bei dem alle Menschen auf dieser Welt sich einig wären, dass es das doch bitte niemals geben darf, dann dürfte das der Dritte Weltkrieg sein – zumindest hoffen wir, dass niemand dasitzt und darauf erpicht ist, dass so ein gewaltiger militärischer Konflikt ausbricht. Als Szenario für Computerspiele hingegen taugt dieser Krieg ganz gut. Mal findet er in der nahen, mal der fernen Zukunft statt. Der Hamburger Entwickler Goodgame Studios hat sich bei seinem kostenlosen Strategiespiel Empire: World War 3 für Letzteres entschieden.
Vom Mars auf die Erde in wenigen Monaten
Allerdings sollten wir nicht unerwähnt lassen, dass es nicht von Anfang an die Idee von Goodgame war, ein Dritter-Weltkrieg-Spiel zu entwickeln. Ursprünglich hieß der Titel Empire: Millennium Wars und spielte nicht auf der Erde, sondern dem Mars. Nach vergleichsweise kurzer Lebenszeit des Titels entschieden sich die Hanseaten dazu, das Setting auszutauschen. Aus dem Mars wurde unser Heimatplanet und aus den Millenniumkriegen der Dritte Weltkrieg. Im Zuge dessen änderte man auch den Namen.
Der Grund für den Konflikt ist aber immer noch der Gleiche wie zuvor: das besagte Millennium, ein äußerst wertvoller Rohstoff, der auf vielfache Art und Weise nutzbar ist. Seit die Menschheit ihn entdeckt hat, will jeder ihn haben. Daraus entbrannte der große Krieg, der den gesamten Erdball umspannt. Ihr seid in Empire: World War 3 mittendrin und versucht, euch selbst ganz viel Millennium unter den Nagel zu reißen. Spielerisch gibt sich der Titel dabei sehr klassisch.
Keine Armee ohne Basis
Wie viele andere Strategiespiele, die im Browser laufen, etwa das jüngst erschienene Game of Thrones Winter Is Coming, besteht auch Empire: World War 3 aus zwei Teilen. Das Wichtigste ist eure eigene Basis. Die gilt es erst mal aufzubauen, bevor ihr euch in den Kampf gegen andere Spieler stürzt. Die Bauoptionen fallen dabei recht übersichtlich aus. Im Kern eurer Basis, also dem Bereich hinter der Mauer, baut ihr Dinge wie Unterkünfte für eure Soldaten, ein Ausbildungsgelände oder das Labor, das euch die Forschung ermöglicht. Vor der Mauer hingegen finden sich Slots für die Einrichtungen, die euch Ressourcen liefern: Das Gewächshaus produziert Nahrung, das Solarpanel Energie, der Schmelzer Metalle und die Silikatmine fördert, nun ja, Silikate zutage.
Ja, ihr habt richtig gelesen: In Empire: World War 3 dürft ihr Gebäude nicht an beliebigen Stellen platzieren, sondern seid auf feste Plätze limitiert. Immerhin obliegt es euch, was ihr auf welchem dieser Flecken Erde errichtet. Die Gestaltungsmöglichkeiten halten sich trotzdem arg in Grenzen. Die Basis ist eher funktionell und dient nur dazu, Ressourcen zu generieren und die Grundlage für eine große, schlagkräftige Armee zu bilden. Für Leute, die eben gerne bauen, ist Empire: World War 3 nichts.
Wer forscht, der gewinnt mehr als nur Wissen
Dafür bietet das Sci-Fi-Spiel eine ordentliche Anzahl an erforschbaren Technologien. Die teilen sich auf vier Forschungsbäume auf: jeweils einen für Wirtschaft, Angriff, Verteidigung und Erkundung. Nach und nach hierüber neue Dinge freizuschalten, etwa stärkere Einheiten oder bessere Geschütze, die ihr auf eurer Mauer zur Abwehr feindlicher Angreifer montiert, ist enorm motivierend. Allerdings dauert es ganz schön lange, bis so manche Forschung abgeschlossen ist. Teilweise müsst ihr mehrere Tage warten, bis euch eine in Auftrag gegebene Technologie zur Verfügung steht. Klar, dass sich diese Wartezeiten mit der Premiumwährung überspringen lassen. Allerdings ist das hier noch verschmerzbar, immerhin hält euch eine unerforschte Einheit oder Gebäudeverbesserung kurzfristig nicht davon ab, weiteren Fortschritt zu machen. Bei der Produktion von Einheiten sieht das hingegen schon wieder anders aus. Hier können die langen Ausbildungszeiten durchaus zu einem nervigen Faktor werden.
Unsichtbare Kämpfe
Der Name und die Thematik machen deutlich: In Empire: World War 3 wird viel gekämpft. So ist das halt im Krieg, in einem Weltkrieg erst recht. Leider gibt sich das Spiel aber äußerst simpel, was die Gefechte betrifft. Das Problem hierbei ist nicht mal, dass es nur vier unterschiedliche Einheitentypen gibt (Minenarbeiter, Panzer, Scharfschützen und Soldaten mit schwerem Geschütz), die immerhin noch in vier Stufen verfügbar sind.
Viel schwerer wiegt, dass ihr von den Kämpfen quasi nichts mitbekommt. Ihr stellt euch eine Armee zusammen, leitet einen Angriff ein und dann wartet ihr einfach, bis die Schlacht vorüber ist, woraufhin Empire: World War 3 euch das Ergebnis in einem Fenster präsentiert. Das ist vor allem deshalb so schade, weil Goodgame Studios in seinem anderen Strategiespiel Goodgame Empire ja zumindest die Möglichkeit eingebaut hat, die eigenen Soldaten auf drei Angriffsrichtungen zu verteilen (Mitte und zwei Flanken). Nicht mal das Feature hat es in Empire: World War 3 geschafft.
Millennium = Macht
Goodgame Studios hat sich nicht die Mühe gemacht, ein spannendes Kampfsystem zu entwickeln, dafür gibt es einige andere sinnvolle Features, dank denen Empire: World War 3 trotzdem ein interessantes Browsergame ist. Dazu gehören etwa die Bündnisse, die im Großen und Ganzen so funktionieren wie die Gilden in zahlreichen anderen Online-Spielen. Einer der zentralen Aspekte ist das wertvolle Millennium, nachdem der Titel einst benannt war. Sobald ihr in eurer Basis einen Radar gebaut habt, könnt ihr eure Umgebung nach Vorkommen absuchen. Die solltet ihr dann schnellstmöglich besetzen, bevor sie euch ein anderer Spieler vor der Nase wegschnappt.
Der Kampf um die Millenniumvorkommen ist eines der spannendsten Elemente von Empire: World War 3. Nun fragt ihr euch sicherlich, wozu dieser besondere Rohstoff eigentlich gut ist. Tatsächlich ist er keine Ressource wie Silikate oder Metalle, die ihr für den Ausbau eurer Basis und Armee sowie die Forschung benötigt. Stattdessen steigt ihr, je mehr ihr ansammelt, im Millenniumlevel auf, was euch Boosts bringt. Jede neue Stufe erhöht die Produktion der anderen Rohstoffe.
Wer viel Millennium hat, kommt also schneller voran. Deshalb ist der Stoff so begehrt und der Anreiz, Krieg gegen andere Spieler zu führen, um sich deren Vorräte zu schnappen, besonders groß. Je weiter eure Basis wächst und je stärker eure Armee wird, desto mehr Machtpunkte landen auf eurem Konto. Die bringen euch in der Rangliste nach oben. Letztendlich geht es nämlich einfach darum, der mächtigste Spieler auf eurem Server zu werden und alle anderen von Platz 1 zu grüßen. Und es wäre gelogen, wenn wir schreiben würden, dass das Wetteifern um die hohen Ranglistenplätze und damit die größte Armee, Basis und den größten Millenniumvorrat keinen Spaß machen würde.
Schöner 2D-Look
Technisch macht Empire: World War 3 einen sehr guten Eindruck, zumindest was die Grafik betrifft. Musik und Soundeffekte sind zwar ganz ok, hauen aber nicht von den Socken. Gut, Letzteres gelingt der 2D-Grafik des Spiels nun vielleicht auch nicht, aber sie ist sehr stilvoll gehalten und bietet viele hochauflösende Modelle. Empire: World War 3 hat einen leichten Comiclook, der ihm sehr gutsteht. Das Gesamtbild ist sehr stimmig, zumal viele Animationen die Welt halbwegs lebendig wirken lassen. Wieso nur halbwegs? Nun ja, wir hätten uns dann doch schon noch umherlaufende Soldaten in unserer Basis gewünscht. Immerhin fliegt hier und da mal ein Hubschrauber durchs Bild.
Übrigens ist Empire: World War 3 ein Cross-Plattform-Titel. Das bedeutet, ihr könnt es sowohl auf dem PC als auch eurem Smartphone spielen und braucht für beide Geräte nur einen Account. Ihr könnt das Spiel also überall mit hinnehmen, was enorm praktisch ist.
Fazit
Empire: World War 3 ist nicht das komplexeste Strategiespiel. Ja, es gibt viel zum Erforschen, aber sowohl der Basisbau als auch (und ganz besonders) die Kriegsführung sind ziemlich simpel gehalten. Gelegenheitsspielern kommt das zugute, Profis werden sich vermutlich schnell langweilen. Deswegen legen wir auch eher ersterer Gruppe das Spiel ans Herz. Wer keine Lust auf die Mittelalterwelt eines Goodgame Empire hat, kann sich Empire: World War 3 mal anschauen – kostet ja nichts. Allerdings bietet der hauseigene Konkurrent von Goodgame Studios spielerisch einfach mehr.
- Hübsche Grafik
- Umfangreiche Forschung
- Spaßiger Kampf um Millennium
- Keine Darstellung von Kämpfen
- Basisbau zu rudimentär
- Sehr lange Forschungszeiten