Eine bessere Grafik und mehr Fairness sorgen bei Combat Arms: Reloaded im Vergleich zum "alten" Combat Arms für erhöhten Spielspaß. Aber es gibt auch Schattenseiten.
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Test: Was kann die Neuauflage des Shooters wirklich?
Combat Arms hat eigentlich schon bald zehn Jahre auf dem Buckel. 2007 wurde der kostenlose Ego-Shooter in seiner Heimat Südkorea veröffentlicht, 2009 erfolgte der offizielle Release in Europa. Doch wie das nun mal mit Spielen so ist: Sie altern genau wie wir Menschen, nur deutlich schlechter (zumindest zum Großteil). Also hat sich der Publisher Nexon gedacht, seinem Titel eine Frischzellenkur zu verpassen und ihn in als „Reloaded“-Fassung neu zu veröffentlichen. Diese Version steht seit kurzem zum Download bereit und wir haben die Neuauflage mal unter die Lupe genommen.
Spielerisch bleibt alles beim Alten
Am grundlegenden Spielprinzip hat sich in Combat Arms: Reloaded nichts verändert. Noch immer haben wir es hier mit einem gewöhnlichen Multiplayer-Shooter auf kleinen Karten zu tun, dem man stark anmerkt, dass sein großes Vorbilder Counter-Strike ist. Allerdings kauft ihr euch eure Waffen und sonstigen Ausrüstungsgegenstände nicht während der Partien, sondern außerhalb der Matches. Dafür schaltet ihr die Schießprügel und Co aber auch permanent frei.
Wie die Originalfassung bietet Comat Arms: Reloaded ein äußerst breites Spektrum an unterschiedlichen Spielmodi. Neben simplem „Team Deathmach“ gibt es etwa das klassische „Capture the Flag“ oder „Last Man Standing“. Auch die in anderen Titeln als „Waffenspiel“ bekannte Variante, in der ihr für jeden Abschuss das nächstbessere Schießeisen bekommt, ist mit von der Partie. Für Abwechslung ist in jedem Fall gesorgt. Dazu tragen auch die Maps ihren Teil bei. In Combat Arms: Reloaded kämpft ihr in den unterschiedlichsten Szenerien: von einem großen Containerschiff über einen Bürokomplex bis hin zu einem Fabrikgelände ist alles dabei, was gut zum Szenario passt. Die Karten sind vielleicht nicht so brillant designt wie die in einem Counter-Strike, aber recht übersichtlich und bieten eben eine ordentliche optische Varianz.
In Sachen Gameplay hat sich im Vergleich zum alten Combat Arms nicht wirklich etwas getan. Und das ist auch eines der Probleme von Combat Arms: Reloaded, denn das Gunplay kann nach wie vor nicht so ganz überzeugen. Wir vermissen hier die Präzision, die wir in einem Counter-Strike haben, obwohl in dem Valve-Spiel auch nicht mit Kimme und Korn gezielt wird. Auch das Treffer-Feedback überzeugt uns nicht, was vor allem an den veraltet wirkenden Animationen liegt, wenn Gegner zu Boden gehen. Beißt in Combat Arms: Reloaded jemand ins Gras, sieht das aus, als würden wir gerade kein Spiel von 2017, sondern eher einen Shooter von 1998 spielen.
Hübscher als das Original, aber nicht hübsch genug
Während die Animationen scheinbar weitgehend unangetastet geblieben sind, hat Nexon an den sonstigen Grafikelementen sehr wohl geschraubt. Texturen sind höher aufgelöst und wirken dadurch schärfer, es gibt nun richtige Echtzeitschatten und die gesamte Beleuchtung wirkt wesentlich realistischer. Objekte sehen in Combat Arms: Reloaded viel plastischer aus, als es in der alten Version des Spiels der Fall war. Schaut man sich Vergleichsbilder an, werden einem die Unterschiede sofort auffallen. Angesichts der Tatsache, dass Combat Arms: Reloaded eben kein komplett neues Spiel, sondern die verbesserte Version eines zehn Jahre alten Titels ist und dementsprechend auf einer alten Engine basiert, kann sich das Ergebnis sehen lassen.
Ein wirklich hübsches, grafisch zeitgemäßes Spiel ist es aber deswegen noch lange nicht. Klar, der Titel soll auf älteren PCs vernünftig laufen. Und uns ist auch klar, dass richtige Shooter-Profis eine möglichst hohe Bildrate den tollsten Effekten der Welt vorziehen. Aber wenn wir den Vergleich zu anderen Free-to-Play-Titeln wie Warface oder Dirty Bomb ziehen, die nun auch keine High-End-Rechner voraussetzen, zieht der Nexon-Titel ganz klar den Kürzeren.
Mehr Fairness, weniger Grind
Nexon hat aber nicht nur an der Grafik herumgewerkelt. Neben einer deutlich übersichtlicheren Benutzeroberfläche und der Möglichkeit, Shortcuts anzulegen, stechen vor allem all die Veränderungen heraus, die mit den Waffen zu tun haben. Das fängt bei umfangreichen Balancing-Anpassungen an. Langjährige „Combat Arms“-Spieler werden sich darüber freuen, dass ihre alten Bronze- und Silber-Schießprügel deutlich bessere Werte haben und somit wieder von Nutzen sind. Kanonen, die wiederum früher viel zu stark waren, wurden nun mehr dem restlichen Arsenal angeglichen. Combat Arms: Reloaded gestaltet sich als ein wesentlich ausbalancierteres und faireres Spiel.
Das liegt aber auch daran, dass das Free-to-Play-Modell des Actionspiels stark verändert wurde. Ihr könnt zwar nach wie vor Gegenstände wie Waffen und andere Items, die spielerische Auswirkungen haben, mit der Premiumwährung (Nexon Cash) kaufen, doch jegliche Ausrüstung lässt sich in Combat Arms: Reloaded auch mit den erspielten Game Points freischalten. Es gibt keine immens starken Waffen mehr, die nur zahlende Spieler bekommen können. Damit entgeht Nexon etwaigen Pay-to-Win-Vorwürfen.
Ideal wäre natürlich, wenn sich nur kosmetische Inhalte oder Komfortfunktionen mit echtem Geld freischalten lassen würden. Mittlerweile gibt es genug Free-to-Play-Titel, die beweisen, dass man auch damit gutes Geld verdienen kann. Immerhin: In Combat Arms: Reloaded erhaltet ihr mehr Game Points für absolvierte Matches, so dass ihr nicht mehr ganz so lange farmen müsst, um eure Wunschknarren dem eigenen virtuellen Waffenschrank hinzuzufügen.
Bewertung
Grafik:
Die Entwickler haben viel Wert darauf gelegt, mit der "Reloaded"-Fassung das alte Spiel in neuer, besserer Optik anzubieten. Und ja, die Grafik hat deutlich Sprünge nach vorne gemacht. Endlich gibt es Echtzeitschatten, die Texturen sind schärfer und die Lichteffekte besser. Aber im Vergleich mit anderen aktuellen Shootern zieht Combat Arms: Reloaded eindeutig den Kürzeren. Die Engine kann ihr Alter schlicht nicht verbergen.
Sound:
Die meisten Soundeffekte der Waffen in Combat Arms: Reloaded sind auf einem akzeptablen Niveau, wenn auch nicht weltbewegend. Es gibt jedoch Ausnahmen: Schrotflinten klingen furchtbar. Deren Schuss-Sound ist schlichtweg zu laut und übersteuert. Hoffentlich wird das noch per Update behoben.
Umfang:
Combat Arms: Reloaded ist einer der vielseitigsten und umfangreichsten Shooter auf dem Markt. Nicht nur, dass es unzählige Waffen und Ausrüstungsgegenstände gibt. Der Titel bietet auch einen Haufen an Modi der unterschiedlichsten Art und eine ordentliche Anzahl an Maps.
Spielspaß:
Das grundlegende Gameplay ist leider wesentlich schlechter als in einem Warface oder anderen Genrevertretern. Dafür ist die Steuerung nicht präzise genug und die Waffen fühlen sich nicht wuchtig genug an. Immerhin überzeugen die unterschiedlichen Modi und die Karten sind teilweise ganz gut designt.
Free-to-Play-Balance:
Das Ur-"Combat Arms" musste sich noch Pay-to-Win-Vorwürfe gefallen lassen, bei "Reloaded" ist das nicht mehr angebracht. Klar wäre es schön gewesen, wenn ihr euch mit Geld nur kosmetische Items oder Komfortfunktionen kaufen könntet, doch es gibt keine übermächtigen Waffen mehr, die ihr euch nicht erspielen könnt. Zudem sammelt ihr nun schneller In-Game-Währung und könnt euch somit eher neue Gegenstände freischalten, als das früher der Fall war.
- Bessere Grafik
- Faireres Geschäftsmodell, Waffen erspielbar
- Weniger Grind als früher
- Großer Umfang, abwechslungsreiche Modi
- Optik trotz Verbesserungen nicht zeitgemäß
- Grundlegendes Shooter-Gameplay schwächelt
Fazit
Combat Arms: Reloaded ist eine teils spürbar verbesserte Version des Originalspiels von 2007. Gerade in Bezug auf das Metagame und das Geschäftsmodell hat sich vieles zum Guten hin verändert. Dafür hat Nexon Lob verdient, auch wenn man die Frage stellen könnte, warum dafür erst ein kompletter Re-Release notwendig war. Dennoch ist es schön, dass ihr nicht mehr ewig lang farmen müsst, um euch bessere Waffen leisten zu können und eben keine Items mehr hinter einer Paywall stehen. Alles, was Einfluss auf das Gameplay hat, lässt sich auch erarbeiten. Die technischen Fortschritte der „Reloaded“-Version sind hingegen etwas enttäuschend: Ja, das Spiel sieht deutlich besser aus als früher, aber zeitgemäß ist nun auch etwas anderes. Das größte Manko bleibt aber das Shooter-Gameplay, an dem sich leider nichts verändert hat. Das Gunplay fühlt sich einfach längst nicht so gut an wie zum Beispiel in einem Warface. Wer mit dem alten Combat Arms seinen Spaß hatte, wird mit der Neuauflage bestens bedient. Wer das Spiel aber damals schon nicht mochte, dem wird es auch jetzt nicht gefallen.