Candy Crush Saga ist ein zuckersüßes Spiel, das allein beim Anblick für Kariesverbreitung sorgt. Überall, wohin man auch nur schaut, machen sich kunterbunte Bonbons, Schokoladenstückchen und Lakritze breit. Kein Wunder, dass der eine oder andere Spieler auf die verrückte Idee kommt, sein Smartphone oder PC-Monitor abzuschlecken, wenn er das Spiel zockt. Das Match-3-Spiel ist an sich kinderleicht. Ich erinnere mich noch, wie ich vor Monaten die ersten Level innerhalb kürzester Zeit durchgespielt und für jedes davon drei Sterne kassiert habe, ohne dass auch nur eine graue Gehirnzelle auf Trab gebracht wurde. Ich könnte fast behaupten, dass die Bonbons wie von selbst vom Spielfeld verschwanden. Da waren Kollegen, die nur wenige Wochen vor mir mit Candy Crush Saga angefangen haben, nicht mehr als zehn Level vor mir. Was habe ich mich gefreut, als ich ihnen immer näher und näher kam. Nun, da konnte ich ja noch nicht ahnen, was mir bevorstand: Level 65. Nicht umsonst wird das Level so oft im Internet bitterböse beschimpft. Doch was tatsächlich auf mich zukommen sollte, lernte ich den gesamten September über. Einen Monat habe ich auf Stufe 65 vergeudet – einen ganzen Monat!
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Marta bloggt: Wie ein "Candy Crush Saga"-Level Spieler zur Verzweiflung bringt
Die Ziele für Level 65 klingen zunächst gar nicht schlimm: Entferne das gesamte Gelee und schaffe 22000 Punkte. Nichts leichter als das! Nach den ersten Versuchen wird mir aber klar, dass die Punkte das kleinere Übel sind. Das Gelee hat es nämlich in sich, denn das gesamte Spielfeld wird vom fiesen Bösewicht belagert wie ein kunterbunter Süßigkeiten-Laden mit jeder erdenklichen Art von Jelly Beans von Kindern. Aber nein, das reicht noch lange nicht. Die Entwickler haben es sich nicht nehmen lassen, das Level mit Schokolade und Lakritze noch schmackhafter zu machen. Na klar, warum auch nicht?!
Während ich das Gelee noch einigermaßen gut wegbekomme, sieht das mit der Lakritze ganz anders aus. Die von der schwarzen Masse eingekesselten Bonbons befinden sich nämlich in den Ecken. Ich muss also versuchen, die Bonbons so auf dem Spielfeld zu positionieren, dass ich zunächst einmal die Lakritze wegfege. Erst dann ist es mir überhaupt möglich, die Bonbons hin- und herzuschieben. Zu allem Überfluss breitet sich auch noch die Schokolade auf beiden Spielfeldseiten aus. Mit jedem Zug ein Stückchen mehr. Und noch ein Stückchen. Klar bekomme ich Appetit auf Schokolade, aber das bringt mich in Candy Crush Saga doch nicht weiter! Fünf Leben habe ich, um das Level zu schaffen, ohne eine 30-minütige Pause einlegen und auf weitere Leben warten zu müssen. Doch mit jedem verlorenen Leben werde ich wütender und immer wütender, denke mir neue Schimpfwörter aus und würde mein Handy am liebsten vom Dach eines Hochhauses werfen. Und jeden noch so gut gemeinten Candy-Crush-Saga-Tipp dazu.
Während der eine Kollege von der neuen Episode schwärmt, kocht die Wut in mir. Fünf Leben weg, Level 65 nach wie vor nicht geschafft, Marta traurig, Kollege glücklich. Weinend sitze ich am Schreibtisch, kann kaum noch einen klaren Gedanken fassen, mag nichts mehr essen, keine News mehr schreiben - Bonbons im Traum, Bonbons in der Bahn, Bonbon-Menschen überall… und das alles nur wegen Candy Crush Saga.
Doch kaum gebe ich mein Handy aus der Hand, kommt es nach fünf Minuten wie von selbst zu mir angetrabt und zeigt mir die beste Nachricht des Monats auf dem Display: Level geschafft! Und schon fließen die Tränen wieder. Das Werk ist vollbracht, Level 65 geknackt und ich bin bereit für die nächste Monster-Spielstufe… schnell spiele ich weiter und stelle fest: Aha, die Aufträge sind wieder einmal dran. Jeden Tag kann ich einen von insgesamt drei Aufträgen spielen, frühestens in drei Tagen geht es mit Level 66 weiter. So ein Mist! Da hat sich ja die Anstrengung wirklich gelohnt… Wer dennoch die Finger nicht vom zuckersüßen Spiel lassen kann, darf gern auf den großen grünen Button klicken. Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!