Travian versucht sich mit Admirals: Caribbean Empires an einer WiSim im Piratenzeitalter. Wir haben die Beta gespielt.
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Vorschau: Merchants of the Caribbean
Die Karibik des 18. Jahrhunderts war ein sehr gefährlicher Ort. Piraten machten den Kolonisten und Händlern, die dort ihr Glück suchten, das Leben schwer. Immerhin: Diesen Umständen verdanken wir heute nicht nur diverse unterhaltsame Filme wie Disneys „Fluch der Karibik“, sondern auch das eine oder andere Computerspiel. Am bekanntesten ist Sid Meier‘s Pirates!, ein wahrer Klassiker. Aber auch Ubisofts Assassin’s Creed 4: Black Flag und die „Monkey Island“-Reihe von LucasArts würde es heute nicht geben, wenn vor 300 Jahren nicht Seeräuber durch die Karibik gesegelt wären.
Für Admirals: Caribbean Empires mag ähnliches gelten, wobei Piraten hier nicht im Mittelpunkt stehen. Denn ihr spielt einen Händler, der Waren kauft und verkauft sowie dafür kämpft, dass seine Nation mehr Macht gewinnt. Wir haben die Closed Beta der neuen Wirtschaftssimulation von Publisher Travian Games angespielt.
Große Inselwelt
Zu Beginn eurer Karriere in Admirals: Caribbean Empires steht die Wahl der Nation an. Sechs Stück sind in dem Online-Spiel vertreten, allen voran die großen Kolonialmächte England, Frankreich, Spanien, Holland und Portugal, aber auch Dänemark ist mit von der Partie. Habt ihr euch entschieden, führt euch das Tutorial in die grundlegende Spielmechanik ein. Es macht seinen Job gut, ohne dabei zu ausführlich zu werden und euch zu lange davon abzuhalten, in die eigentliche Spielwelt von Admirals: Caribbean Empires einzutauchen. Das bedeutet zwar zwangsläufig, dass in der Einführung nicht alles erklärt wird, aber dafür gibt es zahlreiche Tutorial-Quests, sobald ihr in der Open World angelangt seid. Außerdem könnt ihr jederzeit Wichtiges in einer In-Game-Hilfe nachschlagen.
Ja, richtig gelesen: Das Spiel bietet eine offene, persistente Spielwelt, in der die sechs Nationen um die Macht in der gesamten Karibik kämpfen. Die Karte ist dementsprechend sehr weitläufig und reicht von der Südküste der USA bis zum Norden Südamerikas. Mit einem Schiff von der einen Ecke zur anderen zu segeln, dauert ganz schön lange – und ist gefährlich. Denn zum einen schippern Piraten über das virtuelle Meer, zum anderen sind eben auch viele weitere Spieler hier unterwegs und nicht jeder davon ist euch freundlich gesinnt. Anfangs ist es also klug, sich eher in dem Bereich der Karibik aufzuhalten, deren Städte unter der Krone eurer Nation stehen.
Handel will gut geplant sein
Eure Hauptbeschäftigung in Admirals: Caribbean Empires ist der Handel. Sofern ihr die entsprechenden Anzeigen nicht deaktiviert, bekommt ihr bei jeder Stadt angegeben, welche Waren sie im Angebot hat. Fahrt ihr mit dem Mauszeiger über ein Produkt, informiert euch ein Tooltip darüber, in welchen anderen Siedlungen jenes Gut sehr gefragt ist und wie weit sie von der ausgewählten Kolonie entfernt sind. Das ist ein wichtiges Werkzeug, um eure Handelsrouten zu planen.
Mit der Maus legt ihr fest, wo eure Schiffe Waren ein- und verkaufen sollen, um Profit zu machen. Ihr könnt einen Kahn die ganze Zeit über nur zwischen zwei Häfen pendeln lassen oder ihm eine längere Kette an Städten und entsprechenden Transaktionen zuweisen. Dabei ist einstellbar, ob ein Schiff jene Route dauerhaft oder nur ein einziges Mal abfahren soll.
Der Schlüssel zu großem wirtschaftlichem Erfolg in Admirals: Caribbean Empires besteht darin, einen guten Mittelweg aus lukrativem Handel und kurzen Fahrtstrecken zu finden. Nur, weil der Verkauf einer Ware in Stadt A euch wesentlich mehr Gold einbringt als in Stadt B, muss das nicht automatisch heißen, dass es der bessere Plan ist. Vielleicht ist Stadt A viel weiter vom aktuellen Standort eures Schiffs entfernt, so dass die geringe Distanz zu Stadt B den niedrigeren Verkaufspreis ausgleicht und eine Reise dorthin profitabler macht. Wer sich gerne stundenlang damit beschäftigt auszutüfteln, wie man am schnellsten zu Reichtum gelangt, dem kommt das sehr gelegen.
Durch regen Handel verdient ihr nicht nur Gold, mit dem ihr den Bau weiterer Schiffe finanziert, sondern auch Ruhm. Das ist in Admirals: Caribbean Empires die Bezeichnung für Erfahrungspunkte. Wie in einem Rollenspiel steigt ihr im Level auf. Je höher eure Stufe ist, desto größer darf eure Flotte sein.
Nur wer gewählt wird, darf bauen
Außerdem schaltet ihr mit Aufstiegen Bauoptionen für eure Heimatstadt frei. Jeder Spieler bekommt in Admirals: Caribbean Empires eine Siedlung als Heimat zugewiesen. Ihr könnt ihr Gold spenden, um die Stadtkasse zu füllen. Das wiederum finanziert ihren Ausbau. Jedoch könnt ihr nicht einfach so selbst die Errichtung neuer Produktionsstätten oder Verbesserungen bestehender Gebäude veranlassen. Das obliegt einzig und allein dem Gouverneur. Regelmäßig finden Wahlen statt, bei denen ihr auch für euch selbst stimmen könnt.
Doch selbst wenn ihr Gouverneur seid, heißt das nicht, dass ihr definitiv die Stadt ausbauen könnt. Denn auch die Siedlungen in Admirals: Caribbean Empires steigen im Level auf und auf niedrigen Stufen ist die Maximalanzahl an Ausbauten noch stark limitiert. Zudem kosten die Upgrades jede Menge Gold. Damit eure Heimatstadt im Level aufsteigt, müsst ihr dafür sorgen, dass sie immer gut mit den Waren versorgt ist, die sie benötigt. Ist eine ausreichende Versorgung gesichert, steigt die Einwohnerzahl und damit auch langsam der Level.
Die ganze Stadtmechanik ist sehr gelungen und lässt die Spieler enger zusammenarbeiten. Man hat eben ein gemeinsames Ziel und dank der Taverne, in der jeder öffentliche Nachrichten schreiben kann, macht es Admirals: Caribbean Empires euch ganz leicht, mit den anderen Spielern eurer Stadt zu kommunizieren.
Stolperstein Seeschlachten
Wer denkt, es wird nur gehandelt und aufgebaut, der täuscht sich. In Admirals: Caribbean Empires kann es ganz schön zur Sache gehen. Neue Städte bekommt eine Nation schließlich nicht geschenkt, sondern müssen mit harter Arbeit erobert werden. Und die Piraten, die durch die Karibik schippern und nach Reichtum gieren, lassen sich nun auch nicht gerade mit Worten besänftigen. Damit ihr für Seeschlachten gewappnet seid, solltet ihr schnellstmöglich eure Flotte um Kriegsschiffe erweitern, da die normalen Handelsschiffe nicht sonderlich gut für den Kampf geeignet sind – zumindest in der Basisversion. Ihr könnt all euren Kähnen schließlich Upgrades für den Rumpf, die Takelage und die Kanonen verpassen.
Eine wirklich spannende Angelegenheit sind die Seeschlachten in Admirals: Caribbean Empires leider nicht. Die Gefechte laufen automatisch ab. Hat ein Kampf einmal begonnen, könnt ihr nur noch tatenlos vor dem Bildschirm sitzen und darauf hoffen, dass eure Flotte stärker ist als die des Gegners. Gleiches gilt für Angriffe auf Städte anderer Nationen. Hier verschenkt das Spiel viel Potenzial. Wir würden uns wünschen, die Entwickler würden das System nochmal überdenken und es interaktiver gestalten.
Hübsche Karibik
Technisch macht Admirals: Caribbean Empires bereits in der Beta einen sehr guten Eindruck. Für ein Browsergame sieht die 3D-Grafik richtig schick aus. Speziell das Wasser, in dem sich die Schiffe sogar leicht spiegeln, gefällt uns gut. Trotz der großen Spielwelt läuft der Titel absolut flüssig, Ruckler hatten wir keine. Auch die Musik hinterlässt einen ordentlichen Eindruck und passt gut zum Szenario. Einzig und allein die Städte sind uns negativ aufgefallen. Die sehen allesamt gleich aus, nicht einmal zwischen den einzelnen Nationen gibt es Unterschiede. Aber das kann sich ja bis zum offiziellen Release von Admirals: Caribbean Empires noch ändern.
Einschätzung
Admirals: Caribbean Empires hat großes Potenzial. Technisch gehört es schon in dem aktuellen Zustand zur Speerspitze der Browsergames und auch spielerisch hat es einige interessante Mechaniken. Es bringt euch dazu, mit anderen Spielern zusammenzuarbeiten, um gemeinsam etwas zu erreichen. Die einzelnen Elemente sind zwar nicht überaus komplex, greifen aber gut ineinander. Schade ist nur, dass die Kämpfe von selbst ablaufen. Wie schön wäre es, wenn sich die eigenen Schiffe während einer Schlacht befehligen ließen?
Zudem ist nicht klar, wie das Geschäftsmodell im fertigen Spiel aussehen wird. Der In-Game-Shop ist noch nicht integriert. Hoffentlich driftet Admirals: Caribbean Empires nicht in die Pay-to-Win-Richtung ab. Wenn Travian Games davon Abstand hält, könnte der Titel ein richtig guter Zeitvertreib für Fans von Wirtschaftssimulationen und des Karibik-Settings werden.