In unserem Test zu League of Angels 2 zeigt sich, dass eine gelungene Präsentation schon einiges ausmachen kann.
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League of Angels 2 Test: MMO-Fortsetzung mit toller Grafik
Was erfolgreich ist, wird fortgesetzt. Das ist ein Leitsatz, der sowohl für Filmstudios als auch für Spielehersteller gilt. Wenn ein Kinostreifen oder ein Videospiel richtig erfolgreich ist und viel Geld in die Kassen der Verantwortlichen spült, dann will das natürlich mit einem zweiten Teil wiederholt werden. Und am besten auch noch mit einem dritten, vierten, fünften Teil. So weit fortgeschritten sind wir bei League of Angels zugegebenermaßen noch nicht. Aber das kostenlose Browserspiel aus Fernost konnte so viele Fans gewinnen, dass der chinesische Entwickler Youzu Interactive einen zweiten Teil produzierte. Wie League of Angels 2 gelungen ist, verraten wir euch in unserem Review zum free-to-play MMORPG.
Einzelkämpfer bleiben draußen
League of Angels 2 ist genau wie sein Vorgänger ein Online-Rollenspiel. Es wäre auch irgendwie seltsam gewesen, wenn Youzu Interactive auf einmal einen Actiontitel oder ein Strategiespiel daraus gemacht hätte – letzteres hebt sich das Studio lieber für ein Spin-off auf. Doch das Genre ist nicht die einzige Gemeinsamkeit mit dem ersten Teil: League of Angels 2 bietet im Prinzip das gleiche Spielerlebnis. Grundlegend geht es darum, eine Heldentruppe zusammenzustellen, mit ihr zahlreiche Kämpfe zu bestreiten, immer weiter im Level aufzusteigen, bessere Ausrüstungsgegenstände zu erlangen und somit noch mächtiger zu werden, um größere Herausforderungen angehen zu können – Genrestandard eben.
Während ihr in vielen klassischen MMORPGs einen einzelnen Charakter steuert, kämpft ihr in League of Angels 2 stets mit einem ganzen Team. Das bedeutet aber nicht, dass ihr nicht doch einen Haupthelden habt. Zu Spielbeginn sucht ihr euch einen Recken aus. Die Auswahlmöglichkeiten sind dabei aber arg beschränkt: Statt euch für eine von mehreren Klassen entscheiden zu können, bleibt euch nur die Wahl zwischen Mann und Frau. Mehr gibt es nicht. Vielleicht, weil Youzu Interactive das Ganze eher simpel halten will. Schließlich soll League of Angels 2 nicht die Core Gamer ansprechen, die ihre Freizeit mit World of WarCraft, Guild Wars 2 oder ArcheAge verbringen. Der Titel schielt viel mehr auf die Gelegenheitsspieler, die auf der Suche nach kurzweiliger Unterhaltung für den Feierabend oder die Mittagspause sind und keine Lust darauf haben, eine Farm aufzubauen oder bunte Steinchen auf einem Feld zu verschieben. Dennoch wäre es nett gewesen, den Spieler entscheiden zu lassen, ob er eher einen Krieger, einen Magier oder einen Schurken spielen möchte – einen der Standard-MMO-Charaktere eben.
Das Kollektiv steht im Vordergrund
Doch je länger man sich mit League of Angels 2 befasst, desto mehr wird einem bewusst, dass eine Klassenauswahl vollkommen egal gewesen wäre. Denn im Kern geht es nicht darum, den eigenen Hauptcharakter immer weiter in irgendeine Richtung zu spezialisieren, sondern eine gute Kombination für die eigene Heldentruppe zu finden. Innerhalb der ersten Spielminuten bekommt ihr zwei der namensgebenden Engel an eure Seite gestellt, die mit euch gemeinsam in die Gefechte ziehen. Später schaltet ihr auf Level 7 und 11 noch zwei weitere Slots für Charaktere frei, so dass ihr mit maximal fünf Recken kämpfen könnt. Hinzu kommen dann im fortgeschrittenen Spielverlauf noch Kampfhaustiere und Mounts, die auch Einfluss auf die Scharmützel haben und euch mit ihren Fähigkeiten unterstützen.
Das klingt nun alles recht komplex, letztendlich gestaltet sich League of Angels 2 aber als ein eher simples MMO. Der Grund dafür ist keine zu geringe Anzahl an Spielsystemen. Denn mit Elementen wie Items und Verbesserungen für die Helden gibt es genug Möglichkeiten, die eigenen Figuren stärker zu machen und dem eigenen Geschmack anzupassen. Doch es ist kaum notwendig, sich groß Gedanken um all diese Features zu machen. Das liegt daran, dass die Kämpfe in League of Angels 2 automatisch ablaufen. Einzig die ultimativen Fähigkeiten, die dann genutzt werden können, wenn sich eine Energieleiste gefüllt hat, könnt ihr selber per Mausklick aktivieren. Alles andere geschieht ohne euer Zutun. Das Lustige dabei: Mit einem Klick auf „Auto“ wird auch der Einsatz der extra-starken Skills automatisiert. Und wer will, kann sogar die Geschwindigkeit der Kämpfe erhöhen, um sie schnell hinter sich zu bringen. League of Angels 2 spielt sich also zu einem Großteil von selbst. Ein bisschen taktisches Geschick ist dennoch wichtig, vor allem bei der Teamaufstellung. Es ist wichtig, welche Charaktere ihr auf welchem Slot platziert, um Schaden zu minimieren und die Skills der Helden zur Entfaltung zu bringen.
Technisch ist League of Angels 2 ein großer Fortschritt
Die Kämpfe in LoA 2 sind ansprechend präsentiert. Die Hintergründe sind in 2D, die Charaktermodelle hingegen in 3D dargestellt. Die Animationen und der Detailgrad können natürlich nicht mit dem mithalten, was Clientgames zu bieten haben. Dafür sind die Gefechte in League of Angels 2 enorm effektreich. Ständig kracht es auf dem Bildschirm, so dass das Zuschauen Spaß macht. Hier hat das Spiel also große Fortschritte im Vergleich zum Vorgänger gemacht. Auch akustisch macht League of Angels 2 eine gute Figur, zumindest in Bezug auf die Musik. Das Spielgeschehen wird mit stets passenden, orchestralen Klängen unterlegt, die sehr hochwertig sind – kein Vergleich zu dem langweiligen Gedudel in manch anderem Browserspiel. Das bisschen englische Sprachausgabe, das in League of Angels 2 steckt, ist weniger gut gelungen. Da ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, dass nicht viel gesprochen wird und ihr fast ausschließlich zum Lesen gezwungen seid.
Neben den Hauptquests gibt es League of Angels 2 übrigens noch eine Reihe von anderen Beschäftigungen, die ihr aber erst nach und nach freischaltet. Ihr könnt in einer Arena für Diamanten und Prestige kämpfen oder in der sogenannten „Hero Trial“ für Tonnen von Ressourcen ins Gefecht ziehen. Außerdem gibt es Weltbosse, die ihr gemeinsam mit Gildenkollegen bekämpft, sowie PvP-Möglichkeiten. Schließlich ist League of Angels 2 ein MMO, da darf das Spielen mit und gegen andere Leute nicht vernachlässigt werden. Eine Open World erwartet euch allerdings nicht. Abseits des kleinen Hubs gibt es nichts zu entdecken, die Quests bestehen lediglich aus linearen Abfolgen von Kämpfen.
- Auf der nächsten Seite findet ihr unsere League of Angels 2 Bewertung!
League of Angels 2 Bewertung
Grafik:
Im Vergleich zum Vorgänger hat League of Angels 2 einen großen Sprung nach vorne gemacht. Hier bieten sich euch 3D-Charaktermodelle mit ordentlichen Animationen und spektakuläre Magie-Effekte in den Kämpfen. Da schaut man doch gerne zu.
Sound:
Die orchestrale Musik kann sich hören lassen. Während der Hub-Aufenthalte werden ruhige Töne angeschlagen und in den Kämpfen untermalt ein lauter Score die Action. Sprachausgabe bietet League of Angels 2 zwar auch, sie ist aber spärlich und auch nicht wirklich gut.
Umfang:
League of Angels 2 ist ein MMO und bietet auch dementsprechend viel Inhalt. Seid ihr mit der Hauptquestreihe einmal durch, erwarten euch noch viele andere PvE- und PvP-Modi. Auch die Vielzahl an freispielbaren Engeln weiß zu gefallen.
Spielspaß:
Es gibt viel zu tun in League of Angels 2 und viel zu sammeln, was natürlich eine hohe Langzeitmotivation hervorruft. Dadurch, dass die Kämpfe automatisch ablaufen, fehlt Genre-Kennern womöglich etwas der Anspruch.
Free-to-Play-Balance:
Wenn ihr euch einfach nur durch die Hauptquests schnetzeln wollt, dann geht das ohne Probleme, ohne auch nur einen Cent auszugeben. Hier und da wird dann aber doch deutlich, dass Youzu Interactive euer Geld haben will, etwa bei den Events.
- Effektreiche Kämpfe, gute Grafik
- Schöne Musik
- Viele verschiedene Engel
- Kämpfe laufen automatisch ab
- Sehr linearer Spielablauf
- Keine Klassenwahl für eigenen Helden
Fazit
Grundsätzlich können wir festhalten: Falls ihr mit League of Angels euren Spaß hattet, wird euch auch der zweite Teil gefallen. Denn so viel macht League of Angels 2 nicht anders als sein Vorgänger, sieht dabei aber deutlich schicker aus. Technisch ging es also spürbar bergauf, inhaltlich herrscht mehr oder weniger Stagnation. Das Online-Rollenspiel bietet zwar Content (allein alle Engel zu sammeln, sorgt für wochenlange Beschäftigung), allzu anspruchsvoll oder abwechslungsreich ist das Gameplay aber nicht. Für Core Gamer, die gerne selbst Einfluss auf Auseinandersetzungen mit Gegnern nehmen, ist League of Angels 2 daher vielleicht nicht die beste Wahl. Gelegenheitsspieler, die nach einem grafisch netten Browserspiel für zwischendurch suchen und dabei auch den "Looten und Leveln"-Aspekt nicht verzichten wollen, ebenso wenig wie auf den Sammel-Aspekt, sind in LoA 2 aber sehr gut aufgehoben.